Gerade komme ich von der Apotheke. Holte meinem Opa ein paar Pillen. Ich fuhr im Auto durch eine etwas engere Straße. Bei einer Döner-Bude parkte ein Polizeibus in zweiter Reihe und eine Polizistin machte sich im Wageninneren zu schaffen. Vielleicht ging's darum dass in zwei Läden kürzlich eingebrochen wurde, ich weiß es nicht. Jedenfalls möchte ich nicht an dem Bus vorbeifahren, das wäre zu kompliziert geworden und vor Polizisten sollte man nicht kompliziert fahren weil die einen schneller anhalten als eine durchsichtige Sackgasse (gäbe es durchsichtige Sackgassen). Blinker rechts, in die Seitenstraße rein, schon steht unerwartet in der Nähe eine Politesse die sich zu mir umdreht und mich ganz böse ansieht. Frauen in Uniform, man muss sie einfach lieben! Aber warum der bitterböse Blick? War ich zu schnell? Nein. Zu langsam? Nein. Nicht angeschnallt? Nie! Hat sie bemerkt dass ich ihr auf den Arsch sah? Ich hoffe nein. Diese Frauenuniformen sollten nach amerikanischen Vorbild etwas enger sein, finde ich. Keine Ahnung ob das in Ami-Land wirklich sexbetonter is', mein ehemaliger Mathe-Lehrer wusste aber Geschichten zu erzählen in denen du mitten drin Lineal und Stift fallen ließt und unter der Schulbank was Ähnliches in die Hand nahmst. Wäre nur seine überdrehte Stimme nicht gewesen, ja, wäre er eine heiße Frau...eine Mathe lehrende Polizistin!, ich hätte die Graphen an die Tafel gespritzt und hätte weniger heute weniger Probleme mit Mathe. Leider weiß ich dass Polizistinnen schon mit dem kleinen Einmaleins ihre Probleme haben. Aus der Traum. Aber warum der böse Blick? Weil ich unrasiert war? Weil ich müde aussah (dafür kann ich nix, sind meine Schlitzaugen)? Wollte sie sich mit ihrer Kollegin 'nen schönen Tag machen und ein paar Pillen? Zwar waren beide Polizistinnen langhaarig, und damit für mich nicht lesbisch, aber hey, warum nicht? Sie könnten sich trotzdem --- *pressing the stop-button*
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Am 24. September versprach ich euch einen Eintrag. Dieser soll jetzt endlich in einer "Kurzfassung" folgen, ich will nämlich vor dem Jahreswechsel so weit es geht keine Schulden haben. Der Eintrag der damals an Säuferbitch hängen sollte, läuft unter dem Namen "Daumenschnitt". Lasst euch von meinem Opener nicht verwirren, das mit den Bullen hat nix damit zu tun.
War bei meiner Tante, die mit den 5 Kindern. Eigentlich nur kurz, weil ich schnell wieder weg musste. Eines ihrer Kinder bestand darauf mit mir Kniffel zu spielen. Ich gebe mich gerne mit ihnen ab, so ist es nicht, nur hatte und habe ich halt sehr wenig Zeit. Die paar Minuten in denen ich in meinen Blog schreibe könnte ich schon für etwas wichtigeres hernehmen, z. B. zum Spielen mit meinen Cousinen, dafür müsste ich aber zu 89 % extra 1 Stunde mit dem Bus nach Hause fahren um dann sage und schreibe 1 Minute mit ihnen zu spielen, bevor ich wieder in die FH müsste. Gut. Die Kleine versteht dass ich wichtigeres zu tun habe und geht in die Küche um sich verbotenerweise an der Schneidemaschine ein paar Salamistücke für ein Brot zu Recht zu schneiden. Was passiert? Ihr wisst es doch schon längst. Am Daumen stark blutend rennt sie auf den Balkon wo ich mit ihrer Mutter noch ein paar wichtige Sachen bereden musste, bevor ich mich dann endlich verziehen könnte. Ein wenig spritzt es sogar. Die kleine schreit. Ich kenne sie als jemand, der extrem schmerzempfindlich ist und schon beim kleinsten Mückenstich herumspringt. Meine Tante hält ihren Daumen unter den Wasserhahn. Von mir selbst weiß ich, dass eine Wunde unter Wasser gehalten, erstens Scheiße brennt, und zweitens blutiger aussieht als sie eigentlich ist, also dachte ich mir nichts weiter dabei. Doch es hörte nicht auf zu bluten. So zögerte meine Tante nicht lange und fuhr mit ihr ins Krankenhaus weil es für den Hausarzt - der super mit Nadel und Faden umgehen kann, muss schwul sein, der Typ - schon ziemlich spät war. Das hieß für mich auf die restlichen 4 Kinder aufpassen, weil sonst keiner bei ihnen gewesen wäre (Vater => Arbeit). Scheiße, dachte ich mir. Ich sah ihnen nach wie sie ins Auto stiegen und hörte durchs offene Fenster dass die Kleine meinte, sie hätte sich ein Stück vom Daumen abgeschnitten. Zuerst sah sich meine Tante den Daumen des hysterischen Kindes an, bevor sie sich dazu entschloss, nicht zurück in die Wohnung zu gehen, sondern schnellstmöglich in die Stadt zu kommen. Ihr gingen Gedanken wie "verbluten" durch den Kopf, die Fahrt in die Uni-Klinik ist eine lange Fahrt, keine Zeit verlieren, also. Abgeschnitten?, dachte ich. Dann muss doch noch was bei der Schneidemaschine rumliegen. Nachdem ich den Stecker zog und übertrieben vorsichtig sogar noch die Schneide-Sicherung reindrückte, inspizierte ich alles ganz genau. Wie groß kann dieses Stück Daumen schon sein, meinte ich. Neben ein paar Weißbrotstückchen fand ich nichts, nur einen klitzekleinen Blutspritzer auf der Ablage, den ich wegwischte.
2 Stunden später, als beide wieder zu Hause ankamen, konnte ich mir ein paar Daumenwitze nicht verkneifen, und sie, mit ihrem dicken Verband, konnte sogar wieder lachen. "Hab schon geschaut, nix gefunden.", "Die Krankenschwester meinte aber, da müsste ein schönes Stück noch irgendwo liegen." Noch einmal sah ich mir, in gehörigen Abstand von meiner Tante beobachtet, die Schneidemaschine an. Nichts. Ich säuberte die Ablagefläche von den ganzen Essensresten und hollala, das Weißbrotstück fühlt sich aber komisch an. Genauer hingeschaut sah ich auch schon den vorderen Teil eines Fingernagels. Tja. Vorher konnte ich es nicht erkennen, weil ich ganz der Idiot, von einem fleischfarbenen Stück Daumen ausging. Vom Körper abgetrennt ist es aber weiß, eben weil es kein Blut mehr durchfließt. Auf ein Taschentuch gelegt zeigte ich es meiner Tante, die es am liebsten gar nicht sehen wollte (ich legte es für ihren Mann auf den Tisch, damit er es später begutachten könne, was er nicht tat). Die Kleine vorm Fernseher gefragt, ob sie es sehen wolle. Ihre Antwort: "Spinnt ihr?!“
Ich meinte immer, dass ich vor so etwas eine Heidenangst hätte, ein abgetrenntes Stück Mensch in der Hand zu halten. Ich war jedoch ziemlich cool, muss ich sagen. Die ganzen Horror- und Snufffilme tun anscheinend ihr übriges. Oder macht mich das Viertel in dem ich lebe so hart? Yeah! ICH NENNE MICH BUSHIDO!!! (Der kommt bald nach Regensburg. Wer hat'ne Karte über und nimmt mich mit, für umsonst, Alda, was sonst, klar Alda!)
Fuck, wieder ein so langer Text. Hm. Ganz kurz noch: Ein paar Tage danach musste ihr der Verband gewechselt werden. Die Klebestelle eines Pflasters ging unglücklicherweise direkt über die Wunde, was ein Abziehen für sie sehr schmerzhaft machte. Im Daumen sind'ne Menge empfindlicher Nerven, angeblich (ist dass so? dann fang ich zur kreuzelastischen Libidosteigerung ab heute mit dem Daumenlutschen an *suck suck suck*). Meine Cousine hat ein ziemlich flottes Mundwerk, sie kommt sehr nach mir, dabei versuche ich aus gutem Grund so gut es geht niemals ein Vorbild für sie zu sein. Zur Ablenkung versuchte sie ein Glas Wasser zu fordern, weil ihr schlecht sei. Während die Arztgehilfin ein Glas holte, zupfte die Kleine selbst am Pflaster, was wohl Stunden gedauert hätte, bevor es endlich abgehen würde (dabei vergaß sie ihren Daumen ab und an in die Schüssel mit Salzlösung zu tauchen um das ganze aufzuweichen). Der Arzt, der listige Hund, ließ sie einen Schluck des frisch gebrachten Wassers trinken, während er in einem unbeobachteten Moment ihr das Pflaster runterriss (durch fehlendes Aufweichen noch mal um einiges schmerzhafter). Klar dass sie dabei heftig erschrak, schrie und ihr Wasser verschüttete. "ICH HASSE EUCH ALLE!" hatte sie gerufen und währ ich dabei gewesen, ich hätte mich sicher bepisst vor lachen. Da war der Doktor ganz traurig und hat sich beim Zuschneiden eines neuen Pflasters echt ins Zeug gelegt und einen Schmetterling zu Recht geschnippelt, den man aber nicht mehr erkennen konnte als er ihn über die Wunde wickelte. Tja. So'n Stück Daumen wächst nicht mehr nach, doch ich wünsche mir, dass unsere Sammlung an Lebenserfahrung nie aufhören wird zu wachsen, und wir aus allem was wir erleben, eine unvergessliche Lehre ziehen werden, durch die wir nie zweimal in das selbe Fettnäpfchen treten, egal in welcherlei Hinsicht.
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