Abgelenkt

Der langweilige Blog eines langweiligen Schriftstellers.

Sonntag, Oktober 29, 2006

Connecta Checka

Am 25. Oktober fand die zweitätige Connecta, eine Kontaktmesse in der sich die verschiedensten Unternehmen selbst anpreisen, im Foyer der von mir besuchten Fachhochschule statt. Ziel dessen: Für die Unternehmen geht es darum sich so wichtig wie überhaupt möglich zu machen und dumme Praktikanten zu werben, die keinen müden Cent für vollwertige Arbeit erhalten. Für die Studenten heißt das, wie Lemminge über die Klippe zu stolpern oder den größtmöglichen Nutzen aus dieser Messe zu holen, der darin besteht, die vielen Informationsstände um ihre Werbegeschenke zu erleichtern (manche tun dies mit mehr oder minder ausgeprägten Schamgefühl, ich schämte mich dieses Jahr weniger als letztes). Demgemäß hopste ich von Stand zu Stand und grabschte nach allem und jeden, wo ich sicher sein konnte, nicht blöd angequatscht zu werden (oh Brüste…Kugelschreiber…Brüste!). Das kann man eigentlich nie, sich sicher sein nicht blöd angequatscht zu werden, aber es gibt ein paar Richtlinien an die man sich halten kann. Ein Berater/Vertreter der gerade einen anderen Studenten am Haken hat, wird sich einen Dreck darum scheren, was ich gerade vom Tisch nehme ohne anderweitiges Interesse am vertretenen Unternehmen zu haben (gegen das schlechte Gewissen kann man auch so tun als würde man die Prospekte anlesen, dessen bedacht, dass je länger man dies tut, desto eher man - leider nicht immer von einer scharfen Blondine im engen Business-Suit - festgenagelt wird). Nach dem Motto „Dreistigkeit siegt“ Blickkontakt suchen, Lächeln und gleichzeitig schnellen Griffes (und Schrittes) die Werbegeschenke einstecken ohne stehen zu bleiben, bescherte mir auch das Glück kein „Kann ich Ihnen helfen?“ zu hören (am besten die Ärmel hochziehen und Unterarme einseifen, so kann man nicht festgehalten werden). Zwischen eng stehenden, in Prospekt blätternden Studenten hindurch greifen, wäre auch eine Idee, nur nicht mein Ding. Ein paar Stände ließ ich somit aus, wenn es bedeutet hätte andere Studenten wegzuschubsen. Nicht weil sie größer und kräftiger sind als ich, sondern weil es schwer ist Studentenschleim und -geruch abzuwaschen, geschweige denn aus den Klamotten zu kriegen. Meine Ausbeute:



4 Schlüsselanhänger (drei davon mit Einkaufswagen-Chip), 24 Kugelschreiber (wobei einer sehr teuer aussieht und deswegen wohl nicht zum mitnehmen bestimmt war), 4 Leuchtmarker, eine Box voller Notizzettel (+ Nachfüllpackung, jedoch einer anderen Firma), zwei Post-It-Blöcke, ein Schweißband, ein Geodreieck, zwei Lineale, (billige) Kopfhörer, ein Batterietester (der selbst eine Batterie benötigt um überhaupt zu funktionieren), das BASIC Handbuch für Commodore 64, eine Dose Sauerkraut und Schmerztabletten (zum ertragen der Themenvorträge einiger Independent-Betriebe). Erwischt! Letztere drei sind mir versehentlich auf das Bild – geschossen mit der alten Handykamera meiner Tante, entschuldigt die schlechte Qualität – gerutscht, hätten aber genauso gut Werbegeschenke sein können. Wie der aufmerksame Blog-Besucher bereits erkannt hat, ist das Bild zudem unvollständig. Das liegt daran, dass ich ein spendabler Mensch bin und vor allem die Dinge von denen ich mir nicht sicher war ob ich sie versehentlich geklaut habe, an arme Menschen weiterverkaufe („Du willst mit deinem Körper bezahlen? Du bist nicht deine Mutter und dazu noch hässlich! 2 € für den quietschgelben Netto-Kugelschreiber oder du putzt bei mir zuhause die Fenster.“).

Ja, die Connecta hat sich schon gelohnt für mich. Mir wurden zwar etliche Prospekte zugesteckt, die fanden am nächsten Konkurrenzstand aber wieder einen neuen Papier-Stapel in dem sie dahinschimmeln konnten (zum wegwerfen waren sie mir zu Schade). Das Studentendasein kann doch recht angenehm sein an solchen Tagen.


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Donnerstag, Oktober 19, 2006

überall und nirgendwo

Er nennt sich Nonac, bekannt unter dem Namen pOggO (Stamm-Lyricist unter c-me-p.de). Manche von euch mögen bereits schon von ihm gänzlich entjungfert worden sein, andere vielleicht nur angestochen, aber alle habt ihr eines gemeinsam: Ihr wurdet von ihm in den Kopf gefickt während er den Blick auf den Fernseher gerichtet, die Bloomberg Börsenberichte auswendig lernte. Seinen Blog hat er schon etwas länger, doch vor kurzem entschloss er sich, das tot geglaubte Stückchen HTML-Müll neues Leben einzuhauchen und damit auch allen, die bisher meinten, sie wüssten was bloggen bedeutet. Er zeigt uns, dass bloggen viel mehr ist als vierzehn sein, über seine Eltern zu lamentieren und sich mit einem auf dreckigem Asphalt geschärften Geodreieck die Arme zu zerschneiden („Das ist keine mit Stift aufgemalte Linie, das ist’ne Borderlinie!“). Nein, meine Freunde, durch ihn wird bloggen zur Waffe, zu einer weltverbessernden Waffe die euch mit einem Schuss töten wird, damit der allmächtige Nonac euch durch seine heilsame Wunderwanderalleswiedagutmach-Kraft lebendiger und freier wiederauferstehen lassen kann. Nicht nur dass er das einzig mir bekannte Lebewesen ist, dass mich im Armdrücke besiegen konnte, nein, darüber hinaus brachte er im direkten Fickvergleich Heidi Klum dazu zu sagen: „Ich kann mich nicht entscheiden wer’s mir besser besorgt hat, ich wünsche mir nur dass ihr meine Tochter sobald sie volljährig ist, einmal genau so himmlisch durchknallt wie ihr mich gerade durchgeknallt habt."


nuff said...

http://dgfv.blogspot.com/
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Freitag, Oktober 13, 2006

Freitag der 13te

Niemand wird wissen über wen ich hier schreibe. Vertraust du mir?

Also...

...damit dir das klar wird, ich habe in den letzten Tagen nicht gefaulenzt. Ich habe mir vieles durch den Kopf gehen lassen, von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, Auffälligkeiten notiert und so gut es geht objektiv beurteilt. Viele Ansätze habe ich wieder vergessen, weniges versuche ich hier aufzuschreiben.
Zuerst verstehe, dass ich in den letzten Wochen nicht tatenlos und völlig gleichgültig war, so sehr ich's mir auch gewünscht hätte. Der Schreibblock wurde voller und voller. Das Geschriebene unlesbarer und stichpunktartiger. Wüsstest du wie sehr ich versuchte meinen Gedanken Form zu verleihen...
Viele E-Mails wurden angefangen und nie beendet. Einige wurden beendet aber nie abgeschickt. Für den heutigen Tag wollte ich alles aber auch wirklich alles auf den Punkt bringen, in Form eines Tote aufweckenden Blog-Eintrags. Tage vorher arbeitete ich daran. Ich schrieb und schrieb, fand kein Ende. Ich hätte 10 Blog-Einträge machen müssen um alles erwähnt zu haben. Warum ich dir das nicht persönlich schreiben konnte? Nein, es muss knistern, knallen und rauchen! Mit diesem Eintrag wird es das aber nicht nachholen...

Ich kann gar nicht mehr auf alles eingehen, will das auch gar nicht. Ich verabschiede mich mit dem Gewissen, dir nicht annähernd alles erklärt und dargelegt zu haben. Wir hätten Diskussionsstoff für weitere Monate gehabt, glaub es mir! Deine äußerst eigenartige Argumentation, dass du es nach einem wiederholten Annäherungsversuch jetzt doch beenden müsstest, weil du mit mir nicht mehr tiefsinnig reden kannst, will sich mir nicht erschließen. Beendest du's nicht weil du meine emotionale Kälte und Ruhe nicht mehr erträgst und auch dir selbst die Themen ausgehen? "Wir haben uns nichts mehr zu sagen" war mir der beleidigendste Ausdruck deiner steingroben Problemanalyse. Dieses hässliche Wörtchen "wir" schließt nämlich mich mit ein, nicht ganz korrekt, meiner Meinung nach. Ich würde dir von Gott und der Welt berichten, mit herausgerissenen Hautfetzen Sätze bilden, möchte aber dass du von mir gestellte Fragen endlich beantwortest oder dich anderweitig mit mir unterhältst! Würdest du das nämlich tun, hätte ich nicht das Gefühl unbeantwortete E-Mails im Gesendet-Fach zu haben, kann aber auch nur ein rein subjektiver Eindruck von mir sein und muss nicht der Wahrheit entsprechen. Ich hatte ja auch nicht immer Zeit für dich, auch wenn du mir das im Nachhinein übler nahmst, als ich dir. Kein Wunder jedenfalls dass meine Blog-Einträge immer länger werden, weil ich mich im Austausch mit dir nicht mehr vorerschöpfen kann. Egal, egal, egal. Hier geh ich nicht weiter drauf ein.

Du wolltest es beenden. Ich drängte dich förmlich dazu diesen Schritt zu gehen, weswegen es eigentlich heißen müsste ICH wollte es beenden. Du dachtest zwar ich hätte das Ende zuvor bereits wortwörtlich angeboten, ist aber falsch. Ich deutete nur an. Was du einfach nicht verstehen willst ist, dass das Leben auch mich so fordern kann, dass ich nichts mehr hören und sehen will. Gott weiß dass ich meine Probleme hatte, familiär, im Studium, mit mir selbst, mit meinem Verhältnis zu dir. Dazu äußerte ich mich nicht, ich überlegte nur lang was zu tun sei. Hätte ich dir wahrscheinlich sagen sollen, dass ich es bevorzuge lang und breit über etwas nachzudenken, bevor ich mich persönlich an jemanden wende. Das was du meinst, war das Angebot sich ein paar Wochen aus dem Weg zu gehen, sich nicht mehr zu schreiben bis ich mich nach erfolgter Gesundung und Bedenkzeit wieder bei dir melde. Mein eigentlicher Plan war jedoch, keinen Laut mehr zu geben, was ich auch umzusetzen wusste. Du warst es der sich meldete, aber in anderer Form als ich es befürchtete. In deiner Mail war die saubere Fassade ausgeklappt und aufgestellt. Gab dir A. den Anstoß dazu? Sie war am Tag zuvor bei mir und hat dir sicherlich grünes Licht gegeben mich anzuschreiben. Was tat ich? Ich Vollidiot antwortete dir als wäre nichts aber auch gar nichts zwischen uns, als wäre alles in Ordnung, alles okay. Ich bereute es, nicht ehrlich gewesen zu sein. Gott sei Dank kamst du mir entgegen und sahst ein, dass es ein Ende haben musste. Einzig deine Argumentation schien mir eigenartig. Es fehlte dir an Tiefsinnigkeit im E-Mail-Verkehr. Ich muss lachen, sorry. Du wiegst alles mit "TIEFSINN" auf, ja? Richtig, die Waage war die letzten Monate sehr einseitig beladen. Auf der schwereren Seite: Belangloses Zeug, über das du auf einmal nicht mehr mit mir reden möchtest. Diesen Sinneswandel würd' ich gerne nachvollziehen können. Du müsstest wissen dass unsere E-Mails von unsinnigem Palaver gelebt haben. So viel Tiefsinn war da noch nie drin. Spätestens erst in unserem "Stamm-Café" wurde ausschweifend die Weltfriedensformel diskutiert und über das Leben gepredigt (dabei dürfte sich keiner von uns zweien je darüber das Maul zerreißen, ich für meinen Teil komme mir gerade sehr lebensfremd vor). Ach vergiss es, lassen wir das.

Ich erbete einen Exorzismus. Das hier muss ein offizielles Ende haben, es muss! Ich kann nicht einfach so weitermachen ohne mich gründlich ausgekotzt zu haben. Oder vielleicht doch? Vielleicht kann ich es nach diesem Eintrag, den ich bewusst am Freitag den 13. veröffentliche, weil dein Geburtstag auf diesen Tag fällt (zwar nicht diesen Monats, aber egal). Meine Oma ist auch an einem Freitag den 13. geboren, doch das soll uns jetzt nicht weiter aufhalten. Ich frage dich und nur dich: Wie soll es weiter gehen? Schnitt und aus? Ein Name weniger im Adressbuch? Soll es daran scheitern weil ich dir nicht sagen konnte was mich stört und weil du verfickt nochmal nicht weißt wie man seinem Gegenüber nicht das Gefühl gibt in Treibsand zu stehen? Was du immer sahst war der kranke Humor, du bist nie tiefer in die Materie eingedrungen. Ich habe mich mit Leuten unterhalten die das auch geschafft haben meinen eigentlichen Wesenskern zu erfassen. Du hast das nicht annähernd hingekriegt. Meine Art von Humor, die ich hauptsächlich in meinem Blog auslebe, dieser kranke Humor, dieses pechschwarze Stück Scheiße das mir anhaftet und mein Leben versaut, ich stelle es deswegen nicht ab weil es jemanden missfällt, oh nein, ist für mich sogar noch ein Grund eigene Geschmacksgrenzen zu brechen, simpel gesagt deshalb, weil es mir so herrlich schön egal ist was anderen nicht passt. Ich weiß (grob) wer ich bin, was mich ausmacht, und das reicht. Dieser ganze "Fotzenfick-Hurenscheiße.fress-in.wunden.piss"-Dreck ist ein ziemlich kleiner Teil meiner selbst, wenn aber leider auch der auffälligste und lauteste. Wie gut dass Leute mich nicht übers Internet kennen lernen. Sollte ich in früheren E-Mails das ein ums andere Mal über die Stränge geschlagen haben – schriftlich gesehen – nehme ich nichts davon zurück, weil ich es mit voller Absicht tat, bloß um zu sehen wie weit das mit dir geht und um am Siedepunkt angekommen noch weiter zu machen, der Provokation wegen (nicht sehr klug, but fuck it). Denkst du etwa ich erwartete von dir ein ebenso niedriges Niveau einzuschlagen? Komm schon, wie uninteressant dich das machen würde. Ein simples "what the fuck" oder "befickt" in jeder hundertsten Mail reichte mir vollkommen. Mich lässt allerdings die Ahnung nicht los, dass du diesem verquirlten Humor ein zu hohes Maß meiner Persönlichkeit zutraust. Ist das so, macht mich das sehr traurig und ich müsste zugeben, dass ich enttäuscht von dir bin, genau so wie du es inzwischen wohl von mir bist. Nochmal: Was können wir tun? Gar nichts? Uns alle heiligen Zeiten schreiben? Du hast gesagt ich wäre ein verständnisvoller Mensch. Na anscheinend doch nicht. In deiner letzten E-Mail hast du förmlich nach Komplimenten gesucht die du mir zum Abschied noch mitgeben wolltest, dabei ist dir wohl das "verständnisvoll" herausgerutscht. Hab ich dich nämlich jemals verstanden? Hatte ich Verständnis? Hast du mich verstanden? Hattest du Verständnis?
Nein...

So wie es jetzt aussieht, endet das Experiment bei 75320 Wörtern, 396212 Zeichen und 470369 Buchstaben mit Leerzeichen. Nicht schlecht für ein Jahr.
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Mittwoch, Oktober 11, 2006

Wie man in einen Eimer voll Scherben fickt

Echt interessant wie sich Freunde verdünnisiert haben, sobald man aus einer schwereren Regenerationsphase wieder unter die Lebenden taucht. Wo sind sie hin, diejenigen, die man aus der Scheiße zieht, denen man Hilfe anbietet, denen man Kummerkasten und Stütze ist. Und wo waren sie überhaupt als man jemanden gebraucht hätte, der einen selbst aus der Scheiße zieht, der Hilfe anbietet, Kummerkasten und Stütze ist. „Für’s Zuhören mehr gemocht als für’s Reden“, ich sprach das bereits an. „Um gehört zu werden musst du reden, Roger. Das tust du viel zu selten.“ Nicht immer. Kennt man mich, weiß man, dass ich aus den verschiedensten Beweggründen oftmals niemanden an meinen Launen und Formtiefs teilhaben lasse, meist aus Höflichkeit und Stolz. Blog-Leser und Chat-Partner werden behaupten, dass ich mit meinen Problemen nur so um mich spritze. Euch sei gesagt, wie immer sitzt alles viel tiefer fest. Die herausstehenden Stiele der Speere werden an euch nur etwas abgewetzt, damit sie nicht mehr gar so weit abstehen. Die Spitzen stecken nach wie vor im Fleisch. Reißt sie jemand heraus, bleiben die Wunden, die sich nicht schließen wollen. Vernäht sie jemand, bleiben die Narben. Überschminkt man sie mir, wäscht es der Regen weg. Irgendwas bleibt immer und wird mich erinnern wollen, dass viele bereits mit beiden Beinen im Leben stehen, während ich gerade erst noch das Krabbeln lerne, aber von meinem flachen Blickwinkel aus mehr gesehen habe, als manch anderer, der mir weis machen will: „So kann das nicht weiter gehen, bist aber selbst Schuld.“ Natürlich trage ich die meiste Schuld selbst. Auf Probleme und sonstige Ereignisse reagiere ich nur … meist falsch. Eigentlich reagiere ich IMMER in gewisser Weise falsch. Bewusst wird mir das oft erst in wichtigen Situationen, die Schlüsselpunkt für mein Vorankommen sind. Kennt ihr diese Bücher des Ravensburger-Verlags von diesem Montgomery? Die Abenteuergeschichten in denen man selbst zwischen mindestens zwei Alternativen entscheiden muss und so auf abwechslungsreiche Enden stößt. Klingt interessanter als es ist. In der 5. Klasse hatten wir diesen Schmarren den sich jeder für den Deutschunterricht kaufen musste. Schärfte mich nie besonders an, der Dreck. „Willst du dich beschützend vor deine Weggefährtin stellen und heldenhaft versuchen, die brutale Riesenschlange mit einem morschen Ast zu bekämpfen? Blätter auf Seite 110. Möchtest du während die Riesenschlange deine dir lieb gewonnene Weggefährtin frisst, dir in die Backe beißen und das Blut in die Augen der Schlange spucken bevor du wegrennst und nach zwei Tagen all deine Schuldgefühle dank exzessiver Onanie wieder vergisst? Blätter auf Seite 116.“ Was auch immer ich wähle, ich muss anstatt vor-, ausnahmslos zurückblättern. Könnte auch einen Monopoly-Vergleich aufführen, „Gehe zurück auf Los, ziehe keine wasweißichvielekröten ein“, dieses Spiel hängt mir aber in nicht ganz angenehmer Erinnerung. Ich bekam es zwar einmal geschenkt, weil man der Annahme war, es würde mir die Fähigkeit zum Kopfrechnen verbessern, wie so oft geschehen spielte es jedoch niemand mit mir. „Das dauert zu lang bis es fertig is’.“, hörte ich immer. Dass man es nach einer halben Stunde vielleicht abbrechen könnte und der gewinne, der das meiste Geld hat, darauf kam niemand, ich auch nicht. Ich hielt mich nicht für intelligent genug, der - aus Langeweile hundertmal durchgelesenen - Spielanleitung zu widersprechen und die Regeln den Launen meiner Familienangehörigen anzupassen. Hätte nur andere Ausreden zur Folge gehabt, wie zum Beispiel: „Zu zweit macht des keinen Spaß.“ Alleine auch nicht, merkte ich bald. Lasse ich mir das jetzt durch den Kopf gehen, sehe ich es als Abweisung gegenüber meiner Person. Bedenkt man wie scharf ich auf dieses Spiel gemacht wurde … ich konnte es kaum erwarten endlich die Altersempfehlung erreicht zu haben um es spielen zu dürfen (was ich intellektuell schon viel früher hätte tun können). Ohne Mitspieler wurde das Papiergeld aus der Schachtel geräumt und zum pokern mit ein paar Türken verwendet, von denen mir einer ungefragterweise während eines Spiels seinen langen, beschnittenen Schwanz zeigte und der andere nach und nach einen Teil der Spielgeldscheine klaute um zu Hause mit seinen Freunden weiterzuspielen. Kein guter Einfluss. Warum Poker und nicht Monopoly? Vom Spielverständnis her hätte man die Altersempfehlung für diese Trottel nicht hoch genug schrauben können und nach einem Spiel fehlte die Oldtimer Figur. Bei Poker war wenigstens bekannt, dass ein Drilling besser ist als ein Pärchen und wenn das Grundschulgehirn vom vielen planlos-taktieren überhitzt war, ließen wir die Rausgeh-Zeit mit einem simplem Kartenstechen abklingen (wir nannten das „Krieg“). Später beim Hütchenspiel und Pfennigfuchseln im Pausenhof (beschiss) ich sie um richtiges Geld, was mir die Genugtuung meines Lebens bescherte. Ein wenig Ärger häuslicherseits blieb mir natürlich nicht erspart, schließlich war das Monopoly-Spiel nicht mehr komplett, was zur Folge hätte, das ganze Scheißding wegzuschmeißen, welches sowieso vollkommen witzlos war, weil es niemand mit mir spielte (heißt nicht umsonst „Gesellschaftsspiel“). Warum ich das in meinen Eintrag einfließen lasse:

Meine türkischen Freunde verdünnisierten sich auch, mehr aber aus dem Grund weil ich sie eigenständig verdünnte. Ich erkannte erst sehr spät welche Freunde mir schadeten und welche Freunde auch wirklich Freunde waren. Ich kategorisierte. Auf der linken Seite die Arschloch-Freunde, auf der anderen die Freunde-Freunde. Geht wohl vielen so, dass links mehr rumsteht als rechts. Die Rechte Hälfte stand bei mir aber vollkommen leer! In etwa so wie jetzt. Da wird ein Blog ganz schnell Zeitverschwendung. Ist doch kein Geheimnis mehr, dass man seine Blog-Einträge eigentlich nur für seine Freunde schreibt, weil das leider die einzigen sind, die sich dafür interessieren. Um den Rest muss ich mir keine Sorgen machen, meine Anti-Freunde können nämlich nicht lesen (oder nicht so, wie es für meinen Blog von Nöten wäre). Ich wiederhole: Wo sind sie alle hin? Die, denen ich in einer schwierigeren Zeit jede Hilfe verweigerte, eben weil ich mir selbst helfen musste (es wurde nicht um Hilfe in Form seelischen Beistands gebeten, es dürstete sie nach materieller Bereicherung). Die, die mir Einfühlsamkeit, Nachsicht und Beistand in jeder nur erdenklichen Lage versprachen. Die, die ein zu hohes Maß an Aufmerksamkeit anforderten sobald transparent machende Langeweile den Blick auf Freunde freilegte, denen man unbedingt zeigen muss, dass sie nicht in Vergessenheit gerieten und noch immer eine lieb gewonnene Rolle im Leben des anderen spielen. Ich verhalte mich wahrlich oft falsch, nicht Situationsgerecht. Liegt daran, dass ich noch in einer Experimentierphase stecke, in der ich versuche herauszufinden, was mir selbst am besten tut. Damit entpuppen sich Nahestehende als „Schädlinge“, extrem ausgedrückt. Blutsauger, Schmarotzer und … Kletten untragbaren Gewichts. Ich darf noch mal in Erinnerung rufen, dass ich krabble. Menschen die sich auf mich legen erzwingen ein Schlängeln zum Vorankommen. Nun verfüge ich trotz dezenten Schwimmerkreuzes nicht über die motorischen Fähigkeiten, mich auf diese Art fortzubewegen. Das traue ich anderen zu, die sich im Nachhinein als falsche Schlange entpuppen (ich wette, da fühlen sich Leute angesprochen die ich gar nicht ansprechen wollte [liest du noch mit S.U.? sehe diesen Eintrag fernab unseres „Problemchens“, auch wenn ich die nachfolgenden Sätze unbewusst davon geleiten lasse]). Ich verhalte mich mehr als genug völlig unnachvollziehbar. Erklärung hierfür? Resignation ist zu vorschnell gesagt, as well as listlessness (ups, hat sich doch glatt die Tastatur auf Englisch verstellt). Es dürstet nach Logik. Dafür bin ich eh nicht zu haben. Könnte man sich aussprechen, alles rauslassen, den anderen die Gelegenheit des Antwortens geben und nicht völlig auf die selbst eingebildeten (möglichen) Beweggründe des anderen vertrauen, könnte man so das „kitten was Würmer schon zerficken“? (zitiert aus einem von Giffahs Texten;) Vielleicht, hab lediglich keine Lust dazu. Zwischenmenschliches „kitten“ geht nur unter einer gewissen Kraftanstrengung von Statten, für die ein beträchtliches Maß an Geduld und Kondition benötigt wird. Man muss lernen sein Gegenüber zu verstehen und dies auch wirklich wollen. Wie ekelhaft lang das wohl dauern würde mich zu verstehen wenn ich’s selbst nicht annähernd tue (es gibt Menschen die verlangen für das verstehen Anderer Geld). Ich gehe Konflikten und schwierigen Situationen nicht aus dem Weg, ich suche sie förmlich und springe kopfüber hinein, was gut so ist. Manchmal bin ich aber zu faul mich Dingen anzunehmen, die eigentlich wichtig und klärenswert sind. Wozu aber wenn man nicht versuchen will zu retten was vermutlich nicht mehr zu retten ist? Es mag das kleine Fünkchen Hoffnung geben, aber nicht auf meiner Seite, wo ich zwischen Arschloch- und Freunden-Freunden es mir gemütlich machen kann (nicht zu vergessen die finstere Seite, in die Freunde-Freunde hüpfen um nicht mehr gesehen zu werden, von dort aber rufen, dass sie von mir hineingeschubst wurden). „Es gibt Zeiten, wo man mit seinen Freunden brechen muss, um den Sinn der Freundschaft zu verstehen.“ Ja Henry, das klingt merkwürdig, könnte aber nicht mehr Wahrheit beinhalten. Man lernt die Menschen zu schätzen, die bleiben, die sich nicht abschütteln lassen, die verstehen (oder denen es einfach scheißegal is’ ob ich mich melde, Hauptsache ich geh ans Telefon wenn sie mich anrufen um zu Fragen wie’s mir geht und um auszutauschen was allgemein so geht und warum das Fernsehprogramm so abgayed und in der Stadt nix abgeht und so weiter und so fort). Danke an euch, die ihr euch über Jahre hinweg behauptet habt und an Integrität nicht zu überbieten seid.

Die am schwierigsten zu erhaltenden Freundschaften sind die, welche ein bestimmtes Niveau erhalten wollen (anbei führe ich nun das Beispiel „hohes Niveau“ an, gegenteilig verhält es sich [zumindest bei mir] genau so). Freunde können sich nicht immer über Nietzsche und Gruen unterhalten. Es muss auch mal das Jucken des rechten Ei’s Gesprächsthema sein oder der übergeile Arsch der VWL-Tutorin. Zu intellektuell ist Gift, außer im kommilitonischen Verhältnis, weswegen ich die Rückseite der VWL-Tutorin nie in der FH-Gemeinschaft lobpreisen würde (dort bespricht man nur nüchtern die mangelnde Kompetenz, außer man ist eine fette, hässliche Studentin, die ihren schlaflos machenden Neid in brutal oberflächlichen Kommentaren kompensieren muss). Ich will „Scheiße“ und „gefickt“ sagen, ohne dass man sich, die Fresse verziehend, von mir abwendet. Ich will meinem Gesprächspartner der gerade über seit Ewigkeiten abgehandelte binomische Formeln fachsimpelt, ins Gesicht rufen: „Halt die Fresse! ... die Sonne geht unter ... schau zu ... “


Mein nächster Eintrag knüpft an das heutige Horoskop der BILD an:

Skorpion: „Ich brauche täglich Sex!“, nein verkehrt, das gehört zum Nebenartikel ... hier: „Astro-Tipp: Der Mond in den Zwillingen gibt ein gutes Gefühl dafür, welche Situationen verbessert werden müssen. Liebe: Warum können Sie jemanden nicht vergessen? Denken Sie darüber nach. Geld: Sehen sie eine Kritik konstruktiv.“

Das andere Sternzeichen: „Astro-Tipp: Sie gehen unterm Zwillinge-Mond so offen auf Ihr Gegenüber zu, dass man Ihnen gerne entgegen kommt. Liebe: Ihre Hoffnung auf eine zweite Chance ist nicht unbegründet. Geld: Eine Zusammenarbeit bringt eine Idee.“

Ich muss lachen, sorry. Das BILD-Horoskop is’ imma so geil, ich könnt brechen...
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