Abgelenkt

Der langweilige Blog eines langweiligen Schriftstellers.

Samstag, März 24, 2007

Maskenlos an der Tanzstange

Ich komme gerade aus dem Krankenhaus, mit meiner Tante und einer ihrer Töchter. Mein Opa liegt seit Montagmittag dort. Montag war auch der Tag an dem das Praxissemester für mich begann und ich kann nicht sagen dass ich mich gut dabei fühle. Das einzig Positive was ich daraus entnehmen könnte, ist das Feedback das ich für meine geschriebenen Artikel erhalte. Endlich bekomme ich von einer völlig fremden Person – meinem Chef – gesagt, dass ich ein schriftlicher Könner bin. Was er kritisierte war, dass ich fast schon zu intellektuell formuliere und damit die Leserschaft beleidigen könnte, für mich ein Kompliment. Dennoch bin ich mit der Gesamtsituation dort unzufrieden. Die erste Woche und ich stehe in einem Sumpf voller Dinge, die ich hasse. Sei es die Art wie die Menschen dort fühlen und sprechen oder der Umstand, dass ich mit einem beschissenen (steinzeitlichen) Mac arbeiten muss. Christ wird mir zustimmen, außer für aufwendiges Homerecording kann man sich den Apfel in den Hintern schieben. ICH HASSE MACZ! Zuhause übertrage ich die Apple-Shortcuts auf Windows und habe so schon einiges verstellt/gelöscht/zum Absturz gebracht. Mache viele Leichtsinnsfehler, kann den Menschen dort nicht zuhören, weil mich alles unterfordert und ich auch nichts bekäme, dass ich für mein Leben bräuchte, bis auf wahrscheinlich ein paar Cent Hungerlohn und das Gefühl extrem ausgebeutet zu werden. Allein über die Schule hatte ich schon sehr viele Praktikas, aufgrund verschiedener Gegebenheiten mehr als meine Mitschüler, und bei keinem fühlte ich mich so ausgesaugt wie jetzt. Noch nicht einmal das vertragliche ist geregelt, obwohl ich es normalerweise schon lange an die FH hätte weiterleiten sollen. Wahrscheinlich wird mir das Praktikum nicht einmal mehr anerkannt werden.

Sprung.

Montag war also mein erster Praktikumstag. Nach fast 10 Stunden Arbeit kam ich zuhause an. Im Grunde ging alles schief was hätte schief gehen können. Darüber werde ich eine Kurzgeschichte schreiben, weil dieser Tag einfach zu melancholisch war und mein Vater auch eine bittere Rolle darin spielte. Für euch umreiße ich einen Teil davon nur kurz.

Meine Oma empfing mich. „Wie war’s?“ Ich sagte in wenigen Worte wie’s war. Noch an der Eingangstür strich sie mit der Hand über meine Wange und meinte, dass sie mir etwas erzählen müsse. Zuerst dachte ich bloß „getröstet“ zu werden, doch dann die schwer zu tragende Nachricht: Mein Opa wurde um 13 Uhr abgeholt. Er klagte über Schwindel, urinierte unwissentlich als er auf der Couch saß, schien wie weggetreten. Ich ahnte Schlimmes. Wann war es? Vor mehr als einem Jahr lag er wegen einem Schlaganfall schon im Krankenhaus und jetzt das. Seit Wochen, ja sogar Monaten litt er an Schmerzen im Bein. Es brauchte seine Zeit bis wir ihn zu einigen Ärzten bewegen konnten, aber es half nichts. Nur Schmerzmittel von denen er mehr einnahm als von seinen Mahlzeiten, auch nachts. Ich gab ihm eine meiner Krücken. So konnte er wenigstens nach draußen gehen. Er war ein gebrochener Mann. Dazu meine Oma, die keine Möglichkeit ausnutzte ihre Verbitterung an ihm auszulassen und so hässlich es auch aussah, diese Wut hatte seine Berechtigung. Es ist dermaßen viel vorgefallen, ich würde es meiner Oma sogar nicht Übel nehmen, wenn sie auf seiner Beerdigung lachen würde. Aber das wird sie nicht. Wie viel Hass und seelischer Schmerz auch zwischen beiden liegen mag, so lieben sie sich doch mehr, als man ihnen zuschreiben möchte. Was mich daran stört ist, dass diese Liebe einzig und allein zum Vorschein kommt, wenn es meinem Opa wieder einmal richtig beschissen geht (es ist IMMER so; als er von einem Auto angefahren wurde, der Schlaganfall, wenn er früher blutend von seinen Sauftouren nachhause kam ... ich konnte alles mit ansehen). Ging es aber meiner Oma schlecht und ich meine WIRKLICH schlecht, verpisste sich dieses dumme Arschloch … eigentlich genau so wie mein Vater: Nachdem er Montag merkte dass etwas nicht stimmt – er hatte Urlaub – ging er weg. Das tat er auch bei meiner Oma. Und ich bin entweder in der Schule oder wie jetzt, in einem Praktikum. Dabei kann es mir einfach nicht gut gehen wenn ich weiß, dass meine Oma mit ihren Ängsten, Sorgen und Gedanken allein zuhause sitzt. Ungern erinnere ich mich an die Zeit, in der ich um halb vier in der Früh aufstehen musste, weil sie entweder zu sterben glaubte oder anderweitig Hilfe benötigte. Das ist Gott sei Dank vorbei, aber ich kann nicht behaupten dass solche Ereignisse mich unbeeinflusst ließen. Jetzt liegt er wieder im Krankenhaus. Dort kann er nicht wie so oft wegrennen.

Mit meiner Tante und ihren 5 Kindern besuchten wir ihn am ersten Tag. Während der Autofahrt machte ich verständlich, dass ich nicht reden wolle. Das hätte ich mir für meinen Opa aufgehoben, wollte mich mit ihm unterhalten, ihm ein wenig helfen so wie ich es in den Tage zuvor ein wenig tat, weil ich etwas Mitleid hatte. Angekommen sprachen wir nur kurz miteinander, denn schnell ging es um sein Krankenhauszimmertelefon, dass wir es anmelden möchten, damit er mit uns und Oma sprechen könne. Unmissverständlich sagte er, dass er von ihr nichts wissen wolle. Ab da wurde ich still. Meine Tante merkte sofort dass etwas nicht stimmt und sprach nach einigen Minuten im Beisammensein aller aus, dass ihr das nicht gefiele wie ich mich gebe (sie wusste nicht was mit mir los war). Was hätte ich ihr sagen sollen? Dass ich es zum kotzen finde wie er von ihr spricht? Wie gerne ich dieses kleine Stück Scheiße namens Unrechtbewusstsein in seinem behinderten Schädel finden möchte um es aufzublasen und mit meinem dreckigen Fick platzen zu lassen? Seine Frau schuftete sich das Fleisch vom Körper, weint sich im Moment wahrscheinlich die Augen aus und er wagt es vor uns allen, dazu noch vor den Kindern, zu sagen, dass er von ihr nichts wissen will!? Eine Ohrfeige hätte ich ihm geben wollen! Weiß dieser Mann was er ihr damals angetan hat? Weiß er was er ihr eigentlich alles schuldet??? Meinen rechten Arm würde ich geben um seine Logik Wort für Wort lesen zu dürfen, sollte es mich auch Jahrzehnte meines Lebens kosten!

Dienstag wird er operiert, das erfuhr ich alles gestern. Bekommt einen Katheter in die Hauptschlagader zum Herz, damit ihm über diesem Wege vorbereitende Medikamente zur Chemo- bzw Strahlentherapie zugeführt werden können. Er hat einen Tumor in der Lunge, daraus eine Metastase in der Hüfte, die den Knochen zerfressen hat, daher die abstrahlenden Schmerzen im Bein. Was mir einfach nicht in den Kopf will: Warum hat kein einziger dieser arschgefickten Ärzte etwas bemerkt? Ein Fach-Arzt machte sogar eine Röntgenaufnahme und ich wette, dass man das hätten sehen können und vielleicht sogar hätte MÜSSEN! Aber warum sah er’s nicht? Weil diese Praxis – in der ich bis dato Stammpatient wegen meinen vielen Verletzungen war – für ALLES, aber auch wirklich ALLES eine verfickte Röntgenaufnahme macht. Wie schnell dann das Betrachten der Aufnahmen zur Routine wird und man vieles schlichtweg nicht mehr mit einbezieht. Ich bin kein Arzt, aber sobald sich eine Metastase bildet, stehen die Heilungschancen mehr als gering. Lungenkrebs. Und jetzt?

Oma weiß davon nichts. Sie weiß von dem Verdacht auf einen Tumor, aber nichts Genaues. Auf der Straße erzählt man sich, dass sein ganzer Körper vom Krebs zerfressen sei. Das ist schwer übertrieben und ich habe nicht die geringste Ahnung woher diese Leute das haben. Irgendwann müssen wir ihr die Wahrheit erzählen, bevor sie’s von jemand anderen erfährt. Mich beunruhigt der Mitzieh-Effekt. Wenn der eine geht, geht auch der andere. Was wenn er stirbt? Vor ein paar Tagen war ich davon überzeugt dass er auf Oma nicht zutreffen würde, doch jetzt wo ich immer genauer erkennen kann was in ihr vorgeht, bin ich mir nicht mehr so sicher (sie würde sich allein schon wegen mir nicht hängen lassen, das rede ich mir ein). Wie gesagt, mein Praktikum, ich bin für 18 Wochen fast nicht zuhause und sie ist allein. Ich schlucke vor ihr die Tränen, bin mir aber sicher dass sie merkt, dass etwas nicht stimmt. Sie hat den 7. Sinn und der ist gefährlich. Sie erkennt sehr schnell und viel, kann perfekt kombinieren. Das ängstigt mich. Ich weiß nicht was die Zukunft für uns alle birgt. Dunkelschwarz möchte ich’s nicht sehen. Dieser Mann von heute, auch wenn er im Rollstuhl saß, so konnte ich doch den Mann sehen, der er vor seinem Schlaganfall war. Das war der Mann mit dem ich um den See spazieren ging. Das war der Mann, der mich im Kindersitz auf seinem Fahrrad spazieren fuhr. Das war der Mann, der mein Fahrrad reparierte damit der Fahrtwind die Sommerhitze von meiner Haut wehen konnte. Das alles zog an mir vorbei als ich ihn sah.

Nachdem wir ihn in sein Zimmer zurückbrachten und uns verabschiedeten, erzählte meine Tante mir alles, da ich begann Fragen zu stellen. Die schriftliche Erklärung des OP-Vorgangs die mir mein Opa in die Hand drückte (er ist froh wenn wir über seinen Zustand aufgeklärt werden, ohne dass er ein Wort dazu sagen muss) und das darin verzeichnete Wörtchen „Chemotherapie“ gab dem Puzzle das fehlende Stück. Die Tränen liefen mir im Flur übers Gesicht, einfach so. Ich hielt die Knöchel meiner rechten Hand vor die Lippen um das Zittern zurückzudrängen und meine Jämmerlichkeit vor den anderen Krankenhausbesuchern die uns entgegenkamen, zu verbergen. Im Treppenhaus legte meine Tante kurz den Arm um mich und sagte, dass es schon wird. Wird es?

Bedacht nicht weinend von meiner kleinen Cousine – die Tochter meiner Tante die uns begleitete und die sich wie in einem damaligen Eintrag beschrieben ein Daumenstück abschnitt – gesehen zu werden, blieb ich zwei Schritte hinter ihnen. Es regnete und im Auto nahm der Scheibenwischer meine Tränen mit, gegen die ich auf der Heimfahrt noch ein paar Mal kämpfen musste. Dabei weiß ich nicht weswegen ich eigentlich heulte. Wegen meiner Oma? Wegen meinem Opa? Wegen mir? Abwarten auch wenn es unsere Herzen quält.

Meine Probleme mit ihm waren stets mehr als intensiv, aber in meiner Erinnerung bleibt er der Mann, der für alle nur das Beste wollte, aber sich selbst dabei immer im Weg stand. Ich möchte stärker sein als er, mir selbst nicht im Weg stehen und wenn ich das nicht schaffen kann, wenn ich sobald es so weit ist diese schlechten Eigenschaften von ihm oder meinen Vater in mir sehe ohne Hoffnung auf baldige Besserung, dann schwöre ich euch bei Gott und allem was mir heilig ist, dann bringe ich mich um. Ein paar grinsen über diesen Satz, aber lasst euch gesagt sein, das ist ein Versprechen dass ich mit Blut unterzeichne und ich möchte nicht für einen hohlen Spruch geblutet haben. Ich bejahe das Leben in jeglicher Form, trotzdem...

Much love.

Roger Buscapé Nigk

- keine Kommentare, keine E-Mails, kein Wort -

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Freitag, März 23, 2007

Lekktz mich doch

Ich hab so wenig Zeit, ich könnt brechen. Eigentlich merkte ich schon früh dass Arbeit nichts für mich is', aber nuja ...
Sobald ich genügend minutez am Zeiger hab schreib ich sofort was Neues, versprochen. Bis dahin hier mal wieder bissl Mukke.

Staind als sie noch cool waren. My fav 4 eva: "Mudshovel".



Dauert's Laden bei euch auch so lang? Bis ihr das fertig geschaut habt, bin ich bestimmt wieder zurück. Möchte die "Metal-Ho'es die Plärren"-Reihe fortsetzen.

c ya suhn, homez

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Freitag, März 16, 2007

Ach tut das gut...

Ein guter Tag beginnt für mich damit, meine spitze Zunge auszufahren und sie einem geeigneten Opfer in die Halsschlagader zu stoßen. Den Ruf ein unausstehlicher Morgenmuffel zu sein, konnte ich mir innerhalb der Familie mit Beginn der Hauptschulzeit schnell sichern (man steht ungern auf wenn man weiß, dass einen nichts Schönes erwartet). Viele Menschen verzweifelten daran, mich aus dem Bett zu kriegen. Einzig meine Oma hatte stets die richtigen Mittel parat. Von Anschreien bis Decke wegziehen und in einem anderen Zimmer verstecken, kennt sie alle Tricks. Sollte letzeres seine Wirkung verfehlen, wird im Winter auch gerne das Fenster geöffnet, bis ich bibbernd aufs Klo rennen muss und spitze Eiszapfen pinkle. Ob das allerdings eine so gute Idee ist, mich im einstelligen Stundenbereich zu wecken ... ich weiß nicht. Besonders zum Aufstehen gezwungen, sei es durch Pistolenschüsse auf der Straße oder wichtige Termine, spricht man mich am besten gar nicht erst an, außer man heißt "Fernseher".
Heute morgen bin ich nicht ganz so übellaunig aufgewacht wie sonst. Neben mir lag kein Mensch und ich konnte mir ganz ungezwungen das Morgenholz abraspeln. Danach ins Bad, Restpuller rauspieseln, waschen, rasieren, kacken, waschen. Klingeling. Hallo? Verdammt, nicht die Tür, das Telefon war's (so schnell werde ich mich nicht an die neue Klingel gewöhnen). Hallo, mit wem spreche ich?

"Guten Morgen, Trottelkopf der Name, von der Suddeutschen Spackenlotterie aus München. Bin ich hier richtig bei der Familie Nigk?"
"In der Tat, das sind Sie."
Der Telefonvertreter sprach zu mir in langgezogenen, dumpf gesprochenen Worten, mit willkürlich eingestreuter Betonung schlecht gespielter Euphorie, auffällig phlegmatisch. Ich beobachtete die Zeitanzeige am Telefondisplay.
"Hallo, Herr Nigk! Mein Name ist Trottelkopf von der Suddeutschen Spackenlotterie aus München. Grüße von München nach Neutraubling."
Damit waren wir bei 2 Minuten und 58 Sekunden angelangt.
"Grüße zurück."
"Anlässlich des 60. Jubiläumstages der Suddeutschen Spackenlotterie, haben wir in Zusammenarbeit hochrangiger Mathematiker ein brandneues Spiel-System entwickelt, dass ihre Chance auf einen Millionengewinn beträchtlich steigert. Wäre das nicht eine feine Idee schon so Früh so viel Geld zu gewinnen?"
"Da haben Sie recht, guter Mann, nur leider haben meine Familie und ich keinerlei Interesse an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Vielen Dank für ihren Anruf und einen wunderschönen Tag möchte ich Ihnen noch wünschen."
Der letzte Satz hat sich seit einer nervigen Erfahrung mit der Telecum im letzten Jahr, in meiner Rhetorik durch eine unerschütterliche Standardisation gefestigt. Spontan entschließe ich mich dazu, euch diese Story nachzureichen, jedoch bin ich der Annahme, dass ihr dessen Verlauf sicher schon zichmal in ähnlicher Form gehört habt, und das besser, als ich es je schreiben könnte. Egal. Das heb ich mir dann für die Tage auf, an denen mir nichts besseres einfällt.
"Auf Wiederhören." also, doch hey, wie so oft habe ich es mit einem Vollprofi zu tun, der sich nicht so leicht abwimmeln lässt.
"Sie können kein Geld gebrauchen?"
Rhetorische Fragen beantworte ich gerne ironisch, aber mit der Sorte Ironie, die als solche nicht zu erkennen ist: "Nein, danke. Ich habe mehr als genug."
Fast hätte ich mich an meinen eigenen Worten verschluckt, konnte aber meine Coolness bewahren.
"Das tut mir Leid für Sie. Dann muss ich es wohl bei ihrem Nachbarn versuchen."
"Oh ja, tun Sie das. Der fährt noch keinen Maserati."
Ich halte nichts von einem nachbarschaftlichen Wettrüsten in Sachen Statussymbole. Neidisch machen konnte er mich so nicht.
"Bin ich also doch bei Ihnen an der falschen Adresse."
"Leider muss ich Ihnen sagen, dass Sie's bei meinem Nachbarn damit auch wären. Der wohnt nämlich im selben Haus, selbe Adresse und trägt sogar den gleichen Anfangsbuchstaben im Nachnamen. Und soll ich Ihnen was sagen? Die Wände hier sind so dünn, dass ich meinem Nachbarn dabei zuhören kann, wie er Ihnen genau wie ich, eine eiskalte Abfuhr erteilt. Sie gestatten dass ich auflege, so lange ich noch guter Laune bin?"
Er kam mir zuvor.

tut-tut-tut-tut-tut...

Ach tut das gut.


Das hier ziemlich genau dokumentierte Telefonat dauerte 19 Minuten und 35 Sekunden. Hätte er 19 Minuten und 35 Sekunden früher angerufen, hätte er mich aufgeweckt und ich wäre sehr böse geworden. Glück gehabt.
Mein Tipp für Sie, Herr Trottelkopf: Lesen Sie ihre Worte nicht ab, solange Sie es nicht schaffen, es nach freier Rede klingen zu lassen. Und: Machen Sie ihren Hauptschulabschluss nach.

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Habt ihr's schon bemerkt? Der Eintrag läuft unter einem neuen Label. In Zukunft werde ich bestimmt noch mit vielen Vertretern zu kämpfen haben, sei es an Haustür oder Telefon. Dass ich dabei oftmals sehr zynisch reagiere - was sich diese Idioten wohl sehr zu Herzen nehmen und mich deswegen erst recht so häufig belästigen - wissen diejenigen, die mich in Aktion bewundern durften. In freudiger Erinnerung: Der hARdCORe-Türvertreter der mir am Ende einen ernstgemeinten Job anbot, als er merkte, dass ich ihn nur verarsche ("Passt schon, ich lad Sie mal zum Essen ein.", "Nenene, DU lädst mich nirgendwo ein. Wenn dann lad ich DICH ein.", man spürte dass er verbittert war und eine Einladung zum Essen hätte bestimmt nicht das Ziel gehabt, mich unverletzt nach Hause ziehen zu lassen). Habt ihr eigentlich schon mal versucht die Worte "Provision" zusammen mit "es geht mir nur um die" aus dem Munde eines Vertreters zu bekommen? Bei Herrn hARdCORe gelang es mir (es waren Ferien und ich hatte viel Zeit).

Unter dem neuen Label fällt dazu noch alles, was mir am Telefon passiert. Eine SMS von Naddel, dass Schluß is' mit Haare cummen, würde auch noch dazu gehören.
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Genießt das schöne Wetter. Regen? Dann genießt es sobald es aufgehört hat.

Regenluft ... nasse Erde ... meine Droge.

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Mittwoch, März 07, 2007

Für Zwischendurch

Heute beim Frisör gewesen. Waschen, schneiden, föhnen, wie immer. "Haare wie letztes Mal, bitte.", also für meine Verhältnisse verdammt kurz. "Darf ich a Spülung reinmachen? Dann sind deine Haare nimma so trocken." Eigentlich mag ich meine strohigen Haare und hätte sie mir gesagt, dass das extra kostet, hätte ich's nicht machen lassen.

Kurz nach dem Waschen:
"Hast du eine Narbe?"
"Nicht dass ich wüsste."
"Sieht mir nach kreisrunden Haarausfall aus."
"Bitte was?"
"Ich zeig's dir gleich."

Sie zeigt's mir. Sieht übel aus. Eine lang gezogene Kahlstelle wie ein Messerstich. Würde ich meinen Seitenscheitel in die andere Richtung kämmen, hätte ich's wohl irgendwann bemerkt.

"Meine Freundin hatte des auch mal. Bei ihr is' aber wieder zugewachsen. Schau mal die nächste Woche ob sich was dran geändert hat, auch um den Ohren, die Kotletten und das alles, ob's weniger wird. Wenn deine Mutter vielleicht..."
"Die Oma."
"...ja, wenn die vielleicht mal schaut, wennst es selbst ned findst. Oder du kommst zu uns und wir schaun a mal. Sieht mir nämlich wirklich nach kreisrunden Haarausfall aus. Bei meiner Freundin war's so: Ich schneid ihr die Haare und dann sag ich zu ihr 'Du Kerstin, du hast da hinten a volles Loch drin.' und's hat a weng gedauert aber dann war's wieder weg."
"Naja, die Stelle hier sieht mir danach aus, als wäre meine Erinnerung bei einem harten Aufprall schnell gelöscht. Vielleicht is's doch 'ne Narbe.", beschwichtigte ich, vor allem mich selbstund die Visionen eines 25-jährigen mit Glatze. Da wäre ich noch nicht mal mit dem Studium fertig und würde so aussehen, wie Studenten-Nerds nun mal aussehen: Brille, Glatze, Hosenträger. Mich würgt's bei dem Gedanken.

"Gibt es eigentlich weitere Faktoren neben der Genetik, die so etwas verursachen könnten?" Als Antwort erwartete ich Worte wie "Stress, Alkohol, Zigaretten". Bis auf Nummer 1 alles kein Thema bei mir. Stattdessen nur Kopfschütteln. Natürlich is' NUR die Genetik Schuld! Mein Opa, der alte Glatzkopf verpfuscht mir meinen Gen-Pool! Aber was is' mit ---
"Stress?", bot ich an. ("Boten Anna", fick das Lied)
"Hm ... nein. Wieso? Hast du Stress?"
"Schon ein wenig, seit geraumer Zeit, aber nicht so viel, dass mir davon die Haare ausgehen könnten."

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit den Stress bedingten Haarausfall - den es ja angeblich geben soll, auch wenn meine Frisöse davon nix weiß - in der Intimregion zu konzentrieren? Haare am Hoden sind irgendwie was Ekelhaftes und vielleicht spritzt man dabei ab. Stress im Zylinder muss was sehr erregendes sein. Unter Stress stelle ich mir 10 weiche, in rosa Flüssigseife getauchte Hände von Anabolika erfahrenen Knastinsassen vor, die es satt haben sich gegenseitig einen runterzuholen und endlich etwas "Unberührtes" brauchen.

"Behalt deine Haare einfach im Auge und gib mir Bescheid."
"Gut."
"Und mach dir keine Sorgen, du hast ja eh so viele am Kopf."
"Mach ich nicht, mach ich nicht. Es is' jetzt nichts was ich mit'nem Filzstift nicht übermalen könnte..."
...dennoch musste ich kurz an die vielen Haare auf meinem Kopfkissen denken.

Zuhause:
"Oma, hab ich'ne Narbe am Kopf?"
"Ja."
"Was?!"
"Hattest a Nadel drin."
"Im Kopf?!?!"
"Bei deiner Geburt, du warst doch ned richtig da. Hast ja auch a Narbe an der Brust, weißt ja."

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Erst letztens fand ich beim Scheißen ein Muttermal auf meinem Knie, dass ich zuvor noch nie gesehen habe. Spätestens jetzt hat jeder noch so verkrampfte Zweifler den Beweis, dass ich kein oberflächlicher Mensch bin, wenn es selbst nach fast 22 Jahren noch Dinge an meinem Körper gibt, von denen ich nichts weiß. Und wer mich kennt: Ich lüge auf meinem Blog nicht ;)

ZWEIFLER, KNIET NIEDER! Sagt "ah".

"Ach ja Oma und die Frisöse hat meine Witze nicht verstanden, glaub ich, und beim Globus an der Kasse hat mich'ne alte Frau mit Mundgeruch gefragt, warum so gut gebaute Jungs wie ich, den Hosenzwickel bis zum Knie tragen müssen. Hab ihr das kurz erklärt und dann gesagt: 'Gute Frau, mir würd's auch besser gefallen wenn mehr gut gebaute Mädchen solche Hosen tragen würden.' "

Frauen in Baggies sind geil!

Fahr dazu noch Skateboard, hör die Deftones und hab'ne kreisrund erkahlte Mumu ohne innere Schamlippen von einer Größe, in der man sich einwickeln kann, und ich heirate dich!

Call me.

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Dienstag, März 06, 2007

Menschen...

...die's ehrlich meinen, haben Geduld.

Muss mein Leben gerade in neue Bahnen lenken. Typisch Ich wenn ich mich dabei zu lange im Kreisverkehr aufhalte.

Was anderes: Welches Arschloch hat eigentlich das Klapprad meiner Oma geklaut? Wer klaut heutzutage noch'n Klapprad und das auch noch am hellichten Tag!? Zum Kotzen, sowas. Man klaut älteren Herrschaften nicht ihre Fahrräder. Viele sind geradezu abhängig von ihren Drahteseln, weil sie vielleicht zu Fuß nicht mehr ganz so gut drauf sind und dennoch längere Wege zum Einkaufen benötigen. Momentan habe ich noch die Zeit um zu helfen, aber nicht mehr lange. Wo ist da eigentlich der Nervenkitzel dabei? Wenn ihr Motherfuckers'n Rad klauen wollt, dann nehmt euch ein verschissenes Mountainbike oder BMX! Damit steigt nämlich auch die Wahrscheinlichkeit tierische Prügel zu beziehen. Ab sofort lasse ich mein Rad unabgeschlossen vor der Haustür stehen, wie meine Oma, die nur 5 Minuten nicht hinsah. Mal schauen wer sich traut. Meine Knöchel küssen gern, bekommen aber leider nie die Gelegenheit dazu. Küsst euch!

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