Abgelenkt

Der langweilige Blog eines langweiligen Schriftstellers.

Donnerstag, Mai 18, 2006

Change (in the house of flies)

Mein Blog-Post heute geht mal wieder in die nachdenklichere Schiene. Ich befasse mich derzeit mit einem Thema, mit dem jeder schon mal beschäftigt gewesen sein dürfte. Über was ich heute schreiben will ist einfach gesagt: Veränderungen.

Alle 7 Jahre macht ein Mensch eine gravierende Veränderung seiner Persönlichkeit durch, so sagt man. Betrachte ich ehemalige Freunde oder Bekannte, scheint es mir in den meisten Fällen wirklich so (es sei mal dahingestellt dass die Veränderung punktgenau zum 7. Jahr eintritt, jedenfalls ist eine gravierende Veränderung wahrnehmbar, körperliche Merkmale ausgelassen). Als sie 7 waren, ging nichts zwischen die Freundschaft. Mit 14 fingen sie dass Rauchen und Saufen an oder waren schon so lange dabei, dass sie für gemeinschaftliche sportliche Aktivitäten wie z. B. Skateboarden nicht mehr zu haben waren. Sie wurden plötzlich „cool“ weil sie Anhang bei neuen Cliquen fanden und nur Scheiße im Kopf hatten (meistens „Sex“, so traurig das auch ist). Kurz gesagt: Sie wurden alle Arschlöcher. Mit 21 sind die meisten jetzt in festen Händen, ein paar haben Familie, geregeltes Einkommen und wollen in ein paar Jahren ein Haus bauen (meistens von den Eltern gesponsert). Das geht alles zu schnell, zumindest für mich. Etwas muss sich ändern mit mir. Mein Leben lang habe ich versucht so unangepasst wie nur möglich zu sein. Dies hat mir meist vieles erschwert, aber ich konnte behaupten, dass es 100% ICH war. Ein bescheuertes Beispiel: Als in der Grundschule jeder Mickey-Mouse-T-Shirts trug, trug ich sie nicht. Jahre später, als meine Kumpels ihre erste Freundin noch vor den Eltern versteckten, schlug ich mich mit Selbstmordgedanken und gab zwei wundervollen Mädchen einen Korb. Als Kiffen cool wurde verließ ich so gut wie all meine Freunde, nachdem sie sich von mir diese Scheiße nicht ausreden lassen wollten. Aber ich drifte gerade zu sehr ab. Der Basissatz dieses Blog-Posts lautet „Etwas muss sich ändern.“ Ich rede dabei nicht von der wirtschaftlich-politischen Lage Deutschlands, nicht von der Dritten Welt und auch nicht von der mörderischen Idiotie fanatischer ihrwisstschonwer. Ich rede von mir. Etwas muss sich ändern mit mir. Christ schrieb mal einen Song in dem es darum ging, dass er sich nicht ändern wolle „für dich“. Am Ende des Liedes kam er zur Sinnfrage „Für wen dann eigentlich?“ Warum will man sich verändern? Eine Frau die sich Fett absaugen und die Titten vergrößern lassen will, tut dass nicht für sich, sie tut es für andere. Selbst wenn ihre körperlichen Macken beispielsweise ihrem Ehepartner nichts ausmachen ändert sie sich nicht – so wie sie es fest behauptet – für sich, sondern für die Menschen da draußen. Würde sie daran denken wenn sie keine gehässigen Blicke Außenstehender fürchten müsse oder würde sie daran denken wenn sie nicht schon seit fast 30 Jahren alleinstehend wäre? Unter speziellen Umständen vielleicht schon, aber pauschal gesagt kann man behaupten, wir wollen uns nicht für uns selbst ändern, sondern IMMER für andere. Will jemand z. B. etwas an seiner körperlichen Ausdauer ändern, dann ist es logisch dass er es für sich und nur für sich tut (außer er verdient mit dem Sport Geld, dann tut er es dafür). Wovon ich spreche ist alles Oberflächliche, das Aussehen. Wie oft schaut man in den Spiegel und sieht ein unbegehrenswertes VIEH, oder diese tiefen Falten, die Krähenfüße an den Augen, diese schmalen Lippen, die zu weit abstehenden Ohren, das dünner werdende Haar, den platten Arsch, die kleinen Brüste, die Cellulite-Dellen, den zu fetten Bauch…irgendwas findet man immer was einen an sich stört, sei es der Typ, die mit dem Aussehen einhergehende Ausstrahlung oder was sonst noch alles. Man will sich ändern, anderen gefallen. Umso dringlicher geht man diesem Wunsch nach wenn man alleine ist. Es kann einen schier zerreißen, man wird schwach, unmotiviert und kann diese beschissene Fresse im Spiegel, die von niemandem begehrt werden will, einfach nicht mehr ertragen. Solche Menschen haben schlechte Erfahrungen gemacht. Solche Menschen wurden abgewiesen, zurückgestoßen und ausgegrenzt. Solche Menschen haben meistens niemanden mit dem sie reden können und sie wissen auch meistens nicht wohin mit all ihrer Liebe.

Liebe kann zu einer grausamen Last werden, als Single und in einer Beziehung. Menschen wie ich sind voller Liebe und wissen nur nicht wem sie sie geben sollen. Menschen wie ich haben ihr Herz verschenkt und wurden nach kurzer Zeit verlassen. Menschen wie ich bekamen schon fiese Schelten und wurden vom anderen Geschlecht bitter enttäuscht. Man stellt sich die Frage was man falsch macht. Hier eine Aussage die ich euch gerne ehrlichen Herzens geben würde: Es liegt NICHT an eurem Aussehen. Das ist aber totaler Schwachsinn, denn meistens liegt es genau daran. Dazu kommt ja nicht nur das Aussehen, es gibt noch so viel anderes was für mich sehr wohl unter die Kategorie „Oberflächlichkeit“ fällt oder irgendwelche selbst geschaffenen Normen/Standards die es leider nur viel zu oft gibt. Fängt eine Frau an, dich an deinem Schulabschluss oder deinem monatlichen Einkommen zu messen, vergiss sie. Tut eine Frau in Liebessachen das, was ihre Eltern von ihr verlangen, vergiss sie. Lässt eine Frau dich nach ewig langer Zeit weiterhin im Ungewissen, vergiss sie. Will eine Frau, dass du dir andere Klamotten anziehst, vergiss sie. Will eine Frau, dass du das was dir wichtig ist aufgibst, vergiss sie. Bist du seit langem in einer Beziehung und wirst einfach nicht glücklich, vergiss sie. Fickt dich eine Frau nur weil du viel Geld hast, dann fick sie und vergiss sie danach. Bist du eine Frau mit Egoproblemen die einfach nicht weiß was zum Fick sie will, vergiss DICH! Das Problem ist dieses krasse Maß an Oberflächlichkeit was eine instinktuelle Sache zu sein scheint. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, nur brauchen viele anscheinend eine fernrohrartige Brille vor die Brust geschnallt. Schließt eure Augen und redet mit eurem Gegenüber. Schließt eure Augen! Schaut euch nicht an wenn ihr miteinander redet! Tragt diese Oberflächen schichtweise ab und berührt das Innerste eures Gegenübers bevor ihr auch nur ein schlechtes Wort über ihn fällt. Und bitte bitte bitte lasst es raus wenn ihr ein Problem habt, wenn ihr euch nicht gut fühlt, wenn ihr eine VERÄNDERUNG braucht, und zwar eine Veränderung im Miteinander. Ich für meinen Teil brauche eine starke Veränderung, es muss sich noch viel ändern bevor ich sagen kann „zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Teil von alledem, was ich haben möchte“, und das was ich möchte, ist nicht kaufbar, nicht materiell und hat 1000%ig nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Keine Ahnung ob ich es schon erwähnte, aber mein Verlangen ist geistig und dieses Verlangen wird mir kein Stück Fleisch auf dieser Erde befriedigen können. Hast du einen geilen Arsch, mein Gott, ich geile mich halt an dir auf, hol mir einen runter wenn ich allein zu Hause bin und ficke dich dabei im Traum. Ist das so, dann bist du ein „Anschaumensch“. Mit Anschaumenschen redet man nicht, man schaut sie nur an. Ich bin froh dass es Anschaumenschen gibt, aber um Himmels Willen sprich nicht mit mir, Anschaumensch! Bleib weiter so arrogant und such dir deine Freunde in den netten Szene-Clubs wo du deine Befriedigung in einem One-Night-Stand findest, du armes Geschöpf. Zurück zu euch, ihr, die ihr das hier aufmerksam lest weil ihr meine letzten Hoffnungsträger auf eine Gemeinschaft liebender Menschen geschlossener Augen seid. In meinem tiefsten Inneren bin ich voller Nächstenliebe und meine Augen sehen nicht eure schielenden Augen, eure zu lange Nase, eure fettigen Haare und eure X-Beine. Bitte seid ihr doch genauso. Es gibt so viele oberflächliche Menschen voller Scheiße im Kopf und wir gehören in beschränktem Maße auch dazu, weil jeder von uns seine Vorlieben hat. Deswegen wünsche ich JEDEM von euch, dass er seinen passenden Deckel findet, das fehlende Stück, den einfühlsamen Menschen der einen so liebt wie man ist und ohne jegliche Art von Vorurteilen an einen herantritt und sein Herz öffnet. Ich wünsche euch das, noch bevor ihr an die falschen Menschen geratet, von ihnen enttäuscht werdet und keine Hoffnung mehr in die Liebe setzt. Bitte versteht mich auch wenn ich im Rahmen dieses Blogs nicht so ausführlich an dieses Thema herangehen kann, so wie ich es gerne möchte, aber ich bin bereit dieses Thema auf der Kommentar-Seite öffentlich zu diskutieren (selbst wenn du diesen Eintrag erst zwei Jahre nach Veröffentlichung lesen solltest, KOMMENTIER! Das gilt für jeden Blog-Post). Schließt einfach eure Augen, spürt euch selbst und spürt die Menschen die euch Nahe sind. Und hört auf an irgendwelchen Normen festzuhalten, dass habe ich in meinen Posts (damals noch unter www.c-me-p.de) oft genug gesagt, genauso wie ich es mit vielen meiner Kurzgeschichten und Gedichte ausdrücken will.
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3 kommentare von leuten die ich nicht kenne:

At 11:18 PM, Anonymous Anonym sagt ungefragterweise...

Menschen wie DU?

1. gibt es an Dir nichts auszusetzen, deswegen ist diese Aussage schonmal schlichtweg falsch,
2. leider muss ich das so sagen: ALLEN Menschen ergeht es so. ALLE Menschen (die guten) geraten in ihrem Leben an Arschlöcher (oder wie sie heutzutage genannt werden: Menschen). Die Oberflächlichkeit ist zur Norm geworden. Wenn man diese nicht hat, geht man unter in der heutigen Zeit.

Ist das gut? HELL NO! Jedoch ist es USUS, und da liegt das Problem der Menschheit (ich sage mal mit Absicht nicht Deutschland, denn die Probleme Deutschlands aufzuzählen wäre erstens zeitlich unendlich, und zweitens würde es die Deutschen an sich wohl zu sehr vor den Kopf stoßen)!

Es ist und bleibt an Moralisten wie UNS, Roger, die alten (wirklich wichtigen) Tugenden unter die Leute zu mischen, und zu hoffen, dass wenigstens die, die uns "nahe" stehen, diese beachten, wenn sie mit uns Umgang haben...

Ich bin froh, dass DU - Roger Buscapé Nigk - auf der Seite der hoffnungslosen Optimisten und Moralisten stehst, und dafür danke ich Dir hiermit für jetzt, und für alle Zeit, mein guter Freund...


Michael Weigl
(überzeugter Nigk-a-maniac)

 
At 2:30 PM, Anonymous Anonym sagt ungefragterweise...

wie kannst du nur immer so elendig lange texte schreiben oO

ich als arbeitsgeplagter mensch hab einfach nicht die zeit mich sooo lange mit einer sache zu beschäftigen und tieferen einblick in deinen text zu erreichen.

jekyll

 
At 7:38 PM, Blogger Roger B. Nigk sagt ungefragterweise...

@Mic:
>>hoffen, dass wenigstens die, die uns "nahe" stehen, diese [Tugenden] beachten, wenn sie mit uns Umgang haben...<<

DAS ist wirklich zu hoffen...
Danke für dein Kommentar, du triffst mir ins Herz und ich kann nichts anderes als Bejahen und mit meinem Blut zu unterschrieben. Und herzlichsten Dank für den Eintrag auf deiner Web-Site.

@jekilla-kyll:
Ich muss mich ja sogar noch zurückhalten hier, egal bei welchem Post. Bringt halt nicht jeder seine Einträge so kurz und knackig auf den Punkt wie du (ich rede immer gern um den heißen Brei, weißtu ja). Irgendwann wirstu scho mal die Zeit haben einen tieferen Einblick in meine gedanklichen Ejakulationen zu erreichen. Ich mache in aktuellen Posts ab jetzt immer einen Hinweis auf neue Comments in älteren Einträgen, wenn diese zu arg verspätet eintreffen sollten, damit diese nicht in meiner Flut an Neuheiten untergehen.

 

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