Abgelenkt

Der langweilige Blog eines langweiligen Schriftstellers.

Dienstag, April 11, 2006

Laufbursche

Mal wieder keine Ahnung was mit mir los ist. Diesmal ist es glaube ich ganz schlimm. Die Haare fallen mir büschelweise aus, meine Knochen tun weh, die Nägel brechen mir komplett ab, alle Muskeln fallen ein und hinterlassen dürres, wachsartiges Gewebe von meiner absplitternden Haut bedeckt, meine Augen trocknen aus und werden faltig, das Atmen brennt in der vernarbten Lunge. Heute hatte ich wieder blutigen Durchfall, konnte wieder nichts essen, erbrach Speisenröhrenverätzende Magensäfte und hatte ununterbrochenes Nasenbluten. In meinen Träumen renne ich nur noch, bleibe nicht für eine Sekunde stehen. Dabei passiere ich immer wieder die gleichen Personen an denen ich vorbeilaufe und die mich dabei auch nicht stören wollen. Natürlich könnten sie sagen „Bleib doch mal stehen.“ aber das machen Menschen nicht sobald sie sich einbilden dass Rennen das einzige ist was ich kann – weil sie mich ja bei nichts anderen sehen – und vor allem, wenn sie auf ihrem eigenen Weg nicht gestört werden wollen, zufällig auf dem selben Weg, auf dem ich sie immer und immer wieder treffe. Ich renne vor niemanden davon, habe ich in meinem Leben nur äußerst selten gemacht, fast nie und selbst dann, war es kein Flüchten, sondern einfach nur ein aus dem Weg gehen. Und wenn ich täglich dem wegfahrenden Bus hinterherlaufe, weiß ich, dass ich verfickt schnell bin, wären herunterrutschende Baggy Pants und schwache Kondition nicht. Und warum bin ich so schnell? Weil ich ein Ziel habe: Der wegfahrende Bus. Aber was fährt in meinem Träumen von mir weg, bzw was läuft von mir davon? Laufe ich überhaupt irgendjemanden hinterher? In meinen Träumen fühlt es sich jedenfalls nicht so an. Ich renne einfach und das war’s. Es muss doch nicht immer für alles einen Grund geben. Wäre aber angenehm Gründe zu erfahren.

Gerade habe ich im Spiegel meine zerfallende Gestalt inspiziert und ich muss sagen, egal was bald auf mich zukommen wird, ich werde es mit einem Lächeln empfangen.
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1 kommentare von leuten die ich nicht kenne:

At 9:26 PM, Blogger Lady Ciriel sagt ungefragterweise...

Hmm, da sieht man, wie verschieden die Menschen sind. Ich habe kann nicht in Träumen laufen. Selbst in den schlimmsten Alpträumen, wo ich wirklich rennen WOLLTE, ging es nicht. Es ist, als würde man immer an einer Stelle bleiben. Mit dem Schreien verhält es sich übrigens genauso. Egal, wie viel Angst ich im Traum habe, ich mache nur den Mund auf, aber höre keinen Laut. Ich habe aber sehr selten Alpträume.

 

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