Abgelenkt

Der langweilige Blog eines langweiligen Schriftstellers.

Samstag, März 18, 2006

Ich weiß dass

ich einen Eintrag zu meinen ersten Studientag bzw der ersten Woche machen wollte, nur sehe ich mich im Moment psychisch dazu nicht in der Lage, weil ich es nicht ohne eine Prise Nigkschen Humor und Augenzwinkern machen möchte. Stattdessen geht es (leider) ohne jegliche Art von Humor weiter. Ich spüre dass etwas Schreckliches passieren wird. Das ist KEIN Witz, so sehr ich es mir auch wünschen würde. Ich habe einen Verknüpfungspunkt erreicht, der es mir ermöglicht, in alte Verhaltensmuster abzudriften. Die damalige Heilung aus diesen stellte eine enorme Belastung dar, und „Heilung“ ist sicherlich das falsche Wort, aber ich lernte damit umzugehen und Herr über diese Gefühle zu werden, sodass nicht sie mich, sondern ich sie steuern konnte. Jetzt stehe ich an dieser Verknüpfung, und ich spiele mit dem Gedanken mich anzuloggen. Es ist wie eine offene Tür von der ich weiß, dass sie den Eingang zu etwas Grauenhaften darstellt, dennoch reizt es hineinzugehen, obwohl man nichts Neues entdecken wird. Ich habe etwas gehört, was ich nicht hätte hören sollen. Ich habe etwas gehört dass ich fast nicht verkraften kann. Ich habe etwas gehört, was mein Weltbild beinahe vollkommen auf den Kopf stellt. Ich habe etwas gehört, dass ich schnellstmöglich verdrängen will, bevor ich wieder der alten Kinderkrankheit verfalle und ein Herauskommen um einiges schwerer wird, da es einfach sinnloser erscheint, sich von diese Gefühlen befreien zu wollen, wenn man früher oder später doch wieder hineinschlittert. Ob das letztendlich der Fall sein wird ist nicht sicher, aber im Moment befinde ich mich nun mal in der Situation, erneut vor dieser Tür zu stehen, die ich einst verschließen konnte, die jetzt aber plötzlich speerangelweit offen steht. Wahrscheinlich verwirre ich euch gerade…es verwirrt mich ehrlich gesagt selbst. Sollte ich wirklich eine derart labile Person sein, so wie ich sie derzeit darstelle…eine so schwache Persönlichkeit…dann weiß ich nicht wie es weiter gehen soll. Wie gerne würde ich euch detailliert erklären was in mir vorgeht, was verfickt noch mal eigentlich passiert ist…es geht nicht. Ich will darüber nicht reden, außerdem ist es viel zu persönlich als dass ich es irgendjemanden sagen könnte (so wie ich es jetzt betrachte, schließt es vorerst sogar bewährte Ansprechpartner in meiner Familie aus). Er hatte Recht, mein Opa, als er sagte: „Du weißt vieles nicht.“ Auch wenn er mir gegenüber oft sehr viel Scheiße von sich gab, im Nachhinein sollte es schlüssig sein, egal wie irrational es mir vorkam sobald er den Mund öffnete. Ich weiß vieles nicht, und nach dem Gehörten frage ich mich wirklich, ob ich alles überhaupt wissen will (ich tendiere sehr stark zu „nein“). Was ich weiß: In meinem Leben kündigt sich eine schwere Prüfung meiner selbst an. Mein Geist und Verstand wird einem Härtetest unterzogen. Wie viel Fingerspitzengefühl habe ich? Wie viel kann ich schlucken und in mir versteckt halten? Was bin ich im Stande auszuhalten? Wie stark bin ich wirklich? Ich bilde mir ein, viel verkraften zu können, eine ganze Menge, sofern es nur um mich geht. In welcher Situation befinde ich mich jetzt? Es geht leider nicht nur um mich und das macht mich so fertig. Was tun? Schweigen…Ärger, Wut und Tränen sammelnde Verzweiflung damit verstecken; Reden…mich ins Ungewisse stürzen, bestimmt in ein offenes Ende, mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne abschließendes Happy End; Schreien…betroffene Menschen damit gegebenenfalls verletzen, aber mich selbst reinigen und damit Dinge ein für alle Mal klar stellen…

Ich schweige. Und ich höre auch jetzt auf zu schreiben, weil es einfach viel zu lächerlich klingt, ich missverstanden werde und man mich mit „depressiver Möchtegern-Emo weil depressiv ja so cool is“ abstempelt. Ich wünschte dass es Einbildung ist! Ich wünschte dass ich mich verhört habe! Aber ich hab’s nicht. Mein Verstand redet mir ein, dass alles nicht so schlimm ist. Ich belüge mich selbst gerne, weil es den Schmerz abdämpft und dieses belügen klappt sogar so gut, dass ich es in den Tatsachen-und-Wahrheiten-Ordner meines Gehirns ablege. Ich bin geübt in Verdrängen und Vergessen, weil es meist die einzige Lösung ist. Mal schauen wie viel Kraft mir das hier kosten wird und ob ich im Stande oder gar gewillt bin, diese arschgefickte Tür zu schließen! (die Tür, durch die ich jedes Wort gehört habe, als ich verbotener Weise mein Ohr anlegte und heimlich lauschte)
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