Abgelenkt

Der langweilige Blog eines langweiligen Schriftstellers.

Sonntag, August 06, 2006

Schlafwandler Teil 1

Ja, ja. Schon wieder ein paar Tage vergangen seit dem letzten Mal. Was in meinem Leben wohl gerade alles passieren mag...

...ziemlich viel und ich würde es gar nicht erst erwähnen wenn es nicht ziemlich viel Scheiße wäre.

Ihr dürftet wissen dass mich Studium und alles was dazu gehört ziemlich aussaugt, das gehört aber wohl leider dazu. Es ist ja nicht nur Studium, es sind so viele Dinge die mir meine Kräfte rauben. Irgendwann ist der größte See mal leer gepumpt, stellt man’s richtig an. Und irgendetwas stellt sich bei mir aber auch so was von gut an, dass ich mich nicht mehr nebenher zu regenerieren vermag - so wie ich das immer tue damit auch ja niemand verdacht schöpft - sondern gezielte Tage dafür brauche. So kam es z.B. gestern dazu, dass ich für niemanden erreichbar war. Telefonanrufe wurden umgeleitet, mein Handy blieb aus, der PC auch (bis auf zwei Male in denen ich E-Mails checkte). Sogar der Fernseher entzog sich meiner Aufmerksamkeit. Zu allem Übel beinhaltete diese Auszeit selbst ein abkapseln von meiner Familie. Ich hab’s mit ihnen nicht immer leicht, und wenn sogar der einzige Bezugspunkt in ihr im Streit Dinge sagt, die einen tief verletzen, reißen selbst bei mir Wände ein. Die Worte die ich am gestrigen Tag sagte, passen geschrieben auf eine Briefmarke. Hauptsächlich ja und nein, ansonsten Schultern zucken oder gar keine Reaktion. Kaum aus dem Bett, legte ich mich für den ganzen Tag auf die Couch und schlief dort weiter. Kein Hunger der mich hoch zwang. Für den Durst reichte ein Glas Wasser. Den Großteil des Tages habe ich wirklich verschlafen und in der Nacht schlief ich auch Recht schnell, was ich sonst nie tue da ich ein sehr Gedankenversunkener Mensch bin. Ich war einen Tag lang wirklich nur für mich alleine. Das war ich schon lange nicht mehr weil immer irgendjemand irgendwas von mir verlangt. Und mein Umgang hat dafür kein Verständnis („Du hast doch so viel Zeit!“, meint ein Freund und verabredet mit mir, dass er an mein Fenster klopft sobald er da ist) außer es geht ihnen selbst mal schlecht.
„Als würde dich jemand brauchen.“, sagte er nachdem ich versuchte mich ihm anzuvertrauen, und das verletzte mich schon ein wenig. Und diese Frau sagte im Streit dass sie sich umbringen möchte (schon wieder *seufz*). Tja, Familie. Wo jeder seine eigenen Probleme hat, darf man auf kein offenes Ohr hoffen. Ist mir aber egal. War eh nur verbales Dekor als ich von meinen Gefühlen anfing, weil die eigentlich niemanden auch nur ein bisschen was angehen. Bin nur so schrecklich müde, in den letzten Wochen. Will niemanden sehen, außer vielleicht einen „Freund“ der mich besucht, das war’s dann aber auch. Warum Freund in Anführungsstrichen? Keine Ahnung. Man merkt halt schon mit der Zeit dass man eher für’s Zuhören als für’s Reden gemocht wird. In einem Traum den ich vor einem Monat hatte, habe ich hemmungslos geweint. Im Schoß einer alten Freundin. Wir saßen auf dem Boden, lehnten an der Wand. Das Zimmer war leicht vergraut und die Fenster waren eingeschlagen. Im Hintergrund lief traurige Musik. Sie streichelte mir über den Kopf, ist mir mit ihren spielenden Fingern ins Haar gefahren und hat mich getröstet. Und gerade muss ich bei dem Gedanken daran lachen. Als ich im vollen Lauf gegen eine geschlossene Tür lief, wachte ich auf und hatte Panik. Bin ich zu richtigen Emotionsausbrüchen nur noch im Traum fähig? Im Moment kann ich nicht einmal mehr wach bleiben. Diese Müdigkeit hat einen psychosomatischen Ursprung. In meinem Leben bin ich oft müde. Und was bedeutet Schlaf in diesem Zusammenhang? Ein „nicht sehen und nicht hören müssen“. Alpträume habe ich schon sehr lange keine mehr. Vielleicht wird’s mal wieder Zeit dass sie sich aus meinem Leben verziehen und wieder in meinen Schlaf zurückkehren.


Mir tut’s schon Leid dass ich ein paar eurer Pläne mit meinem Stimmungstief durchkreuze, aber nicht sehr lange. Am meisten tu ich mir immer noch selbst Leid (sich Leid tun bedeutet in meinem Interpretationskreis auch „sich Leid zufügen“).

Gute Nacht.
_________________________________________________

Labels: ,

4 kommentare von leuten die ich nicht kenne:

At 2:11 PM, Blogger DanielSubreal sagt ungefragterweise...

Eigentlich (entschuldige, ich überspring einfach mal dein Stimmungstief) würde ich auf ein reziprokes Verhältnis von Sprechakten und Hörakten tippen. Bei weiblich Interaktionsteilnehmerinnen würde ich noch allerdings eine Blas- und Arschwackelkomponente hierarchisch übergeordnet positionieren. Was nicht heißen soll, Frauen hätten gar nichts interessantes zu sagen (EHRLICH! Ich finde vieles ganz hübsch und spannend!) oder gar nicht zu gehorchen (hüstel hüstel).

 
At 5:51 PM, Anonymous Anonym sagt ungefragterweise...

Ist diese "ALTE FREUNDIN" aus deinem Traum die mit der du Silent Hill guggn warst?

 
At 6:45 PM, Blogger Roger B. Nigk sagt ungefragterweise...

@anonym: Nein. Die Traumtöse kenn ich noch länger.
@Daniel: Bezieht sich dein Kommentar auf mein "eher für's Zuhören als für's Reden gemocht werden" (wenn er sich überhaupt auf was bezieht), muss ich zugeben dass Blas- und Arschwackelkomponente in keinerlei Zusammenhang mit meinem Blog-Eintrag stehen. Aber gut, rollen wir das Thema mal auf:
Sprech- und Hörakte stehen von Natur aus in einem reziproken Verhältnis. Ich würde sogar so weit gehen, dass wenn es um Verbalverkehr mit weiblichen Pendant geht, Blas- und Arschwackelkomponente ebenfalls im wechselseitigen Verhältnis stehen. Ich meine, hätte mein weibliches Gegenüber nicht so einen geilen Arsch, würd ich gar nicht mehr so tun als würde ich zuhören. Nebenbei muss ich bemerken, dass du deine Meinung über Frauen und deren Gehorsam sehr schön im letzten Satz verpackt hast. Ich musste ihn zweimal lesen um drauf zu kommen und ich muss sagen, ich stimme mit dir überein.

 
At 1:17 AM, Anonymous Anonym sagt ungefragterweise...

Nagut.
Dann wünsch ich dir auch einfach Gute nacht, obwohl du das wahrscheinlich erst morgen lesen wirst.
Ich bin auch müde.
Aber ich bin's gerne, wenn der Tag lang war.
Manchmal hab ich auch solche "zurückzieh-tage".
Solange es dir gut tut.
Schlaf schön,
Rhia

 

Kommentar veröffentlichen

<< zurück zum Unsinn

Counter